1w6 - Ein Würfel System - Einfach saubere, freie Rollenspiel-Regeln

CC BY-SA ist jetzt kompatibel zur GPL!

Bild von Drak

Creativecommons hat gerade den Graben zwischen BY-SA und der GPL geschlossen!

Das heißt, wir können Inhalte aus Ryzom (download) mit Inhalten aus Battle for Wesnoth, der Wikipedia und für das EWS erschaffenen Werken kombinieren — inklusive fast aller Inhalte auf 1w6.org.

Als direkte Auswirkung hiervon können jetzt die NIP'AJIN Grundregeln frei mit dem EWS kombiniert werden!

Freie Rollenspiele können damit Inhalte aus fast allen Copyleft Quellen verwenden.

Ich habe vor Jahren in einem Creativecommons-Blog eine Frage dazu gestellt und seitdem immer wieder in cc-licenses intensiv mitdiskutiert, um verschiedenste Missverständnisse zur GPL aufzuklären und zu erklären, wieso die Kompatibilität zwischen CC BY-SA und der GPL wichtig ist, und heute trägt die Arbeit Früchte. Das ist ein sanftes, sehr schönes Gefühl.

Freie Kultur ist heute heute einen großen Schritt weiter.

Um das für freie Rollenspiele nutzbar zu machen, habe ich zur Lizensierung von Beiträgen eingefügt:

können [Ihre Beiträge] unter cc attribution sharealike verfügbar sein. (ab 10.10.2015)

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Deine Meinung zu ...

Wie ist Deine Meinung zu der Nipajin-Nachricht: http://ludus-leonis.com/blog/2015/10/09/schlechte-nachrichten-fur-creative-commons-autoren/

Kann man in der Tat nur Einweg-konvertieren?

Bild von Drak

Unterschiedliche Anwendungsfälle

Ich sehe die Sorge, dass BY-SA geschwächt werden könnte, halte aber den Anreiz als BY-SA zu lizensieren für weit größer als den Anreiz ohne Not Lizenzen zu ändern, jetzt wo das eine spätere Verwendung mit Werken, die Quellverfügbarkeit brauchen, nicht mehr ausschließt. BY-SA ist nämlich weit leichter zu nutzen als die GPL (v.a. keine Lizenz beilegen müssen und keine Quellen verfügbar halten müssen).

Wir können jetzt all die Teile des EWS unter BY-SA stellen, für die wir die stärkeren Garantien der GPL nicht brauchen, um Sharealike zu sichern.

Eine sinnvolle Richtschnur für die Nutzung von Werken unter BY-SA mit Werken unter GPL wäre z.B.:

  • Stell nur die Teilwerke unter die GPL, die deren Garantien brauchen. Für Bilder und Musik ist BY-SA fast immer praktischer, für Texte ist es eine Abwägungsfrage (abhängig davon, wie viel Aufwand es ist, von einem veröffentlichten Einzeltext zu einem gut änderbaren Format zurückzukommen — auf einfachen Webseiten ist das meist leicht, bei gedruckten Werken schwerer und bei manchen Javascript-Apps nur noch durch händisches Abtippen möglich). Dank der Einweg-Kompatibilität ist es endlich einfach, Werke unter verschiedenen Lizenzen zu haben — so wie das in freier Software seit Jahrzehnten mit LGPL und GPL gemacht wird.
  • Wenn du ein Werk unter BY-SA nutzt, halte dieses Werk unter BY-SA: Wenn das Originalprojekt deine Änderungen übernimmt, spart dir das viel Wartungsaufwand. Wenn du dagegen mit Lizenzänderung forkst, bist du schnell in der Wartungshölle — die Lizenz inkompatibel zu ändern hat schon viele Forks in Freier Software sterben lassen, denn im Zweifel bleiben Leute eher beim Ursprungsprojekt. Außerdem ändert sich die Lizenz nur, wenn dein Beitrag eine ausreichende Schöpfungshöhe hat. Einfach GPL auf das geänderte Teilwerk zu schreiben, obwohl deine Beiträge unter der Größenordnung eines Lektorats liegen, wäre eine Fehlinformation. Ob so eine Irreführung rechtliche Folgen haben könnte, müsstest du allerdings einen (Urheber-)Rechtsanwalt fragen.
  • Auch wenn das Gesamtwerk unter GPL stehen muss, um Sharealike zu haben, halte möglichst viele Teilwerke unter BY-SA. Die sind für andere leichter zu nutzen. Außerdem willst du vielleicht mal Teile deines Werkes für Postkarten verwenden. Das geht mit BY-SA leicht, mit GPL aber kaum.
  • Gib für die Lizenz des Gesamtwerkes Creativecommons als Proxy an, der für zukünftige Versionen der GPL entscheidet, ob das Werk unter ihnen stehen darf. Zum Beispiel so: “later versions of the GPL are allowed by proxy, if they are deemed compatible by Creativecommons. See creativecommons.org/compatiblelicenses.”.

Kurz: Bleib bei BY-SA, es sei denn, du musst auf GPL, um Sharealike zu haben. Halte möglichst viele Werke unter BY-SA. Die ist einfacher zu nutzen.

Einweg-Konvertierung ist es nur zwischen Lizenzen, nicht aber zwischen Werken (weil es durch die Konvertierungsmöglichkeit unproblematisch ist, bestimmte Formen eines Werkes unter GPL zu stellen — diejenigen, die die Quellen brauchen — ohne alle Teilwerke relizensieren zu müssen). Das löst endlich das Problem an CC Lizenzen, dass sie nicht für Computerprogramme geeignet sind. Damit gibt es keinen Grund mehr, CC BY-SA zu vermeiden (entsprechend sind jetzt außer Programmcode alle Sachen auf draketo.de unter GPL verfügbar).

Bei dem Artikel (als Kommentar) und auf G+ habe ich das etwas ausführlicher geschrieben (hierher kopiert):


Die praktische Diskussion dazu begann April 2014.

Die Ankündigung, dass sie das planen, gab es mit der Veröffentlichung von BY-SA 4.0 und mit der Ankündigung, dass BY-SA und Art Libre kompatibel sind.

BY-SA stirbt damit noch lange nicht, denn sie ist bei weitem praktischer zu verwenden als die GPL. Versuch mal ein Multitrack-Video unter die GPL zu stellen… (die Quellen sind bei weitem größer als die veröffentlichten Dateien, und du musst sie verfügbar halten).

Der Grund, warum der umgekehrte Weg nicht geht, ist dass es Inhalte gibt, bei denen praktisches Sharealike einen Zugriff auf die Quellen notwendig macht. Wenn du diese Inhalte von der GPL in BY-SA überführen könntest, könntest du das Sharealike umgehen. Typisches Beispiel sind Computerprogramme.

Allerdings ist “Inhalte in GPL überführen” viel weniger automatisch als es scheint. Kleine Änderungen in der Größenordnung eines Lektorats haben keine ausreichende Schöpfungshöhe, um ein eigenes Urheberrecht zu begründen, und ohne eigenes Urheberrecht des neuen Werkes gibt es auch keine Änderung der Lizenz.


Ich bin seit Jahren immer wieder über die Inkompatibilität von GPL und BY-SA gestolpert. Stell dir vor, du müsstest dich entscheiden, ob du echtes Copyleft haben oder Inhalte aus der Wikipedia verwenden können willst.

Ich programmiere neben dem Schreiben, und bis gestern hätten mich Leute verklagen können, wenn ich in Programmcode einen Absatz aus der Wikipedia als Erklärung genutzt hätte. Ein copyleft Computerspiel mit dem EWS, bei dem Erklärungen der Regeln direkt im Code stehen (oder gar Beschreibungstexte im Code stehen und nicht in einer externen Datei, die zusätzlich geparst wird)? Geht nur mit Lizensierung der Regeln unter GPL. Die Anzahl der Blender-Modelle unter BY-SA, deren Autoren mit einem Bein im Knast standen, weil sie die Blender-API nutzten, mag ich nichtmal schätzen (jedes Rig tut das). Dass die Blender-Leute gesagt haben, sie würden nicht klagen, ist völlig egal: Es braucht nur einen Idioten mit einem teuren Anwalt…

Mein Kriterium für sharealike Lizensierung ist, dass ich alle Inhalte, die andere mit meinen Inhalten schaffen, mit weiteren meiner Inhalte kombinieren können will.

Das ist mit Einwege-Kompatibilität erfüllt (weil mir egal ist, welche Lizenz am Ende drauf steht, solange sie dieses Ziel erreicht).


Als ganzes betrachtet decken die verschiedenen kompatiblen Lizenzen ein Spektrum ab: Von lax und einfach zu nutzen bis gesichert reziprok und schwerer zu verwenden:

MIT/BSD -> LGPL¹
            \
             +-> GPL -> AGPL²
            /
BY -> BY-SA

¹: Die LGPL verlangt nur, dass der Quellcode des gelieferten Teils frei bleibt, aber nicht, dass darauf aufbauende Teile frei sind. Sie entspricht damit der OGL.

²: Die AGPL gibt Anwendern selbst dann das Recht, den Quellcode zu erhalten, wenn sie nur über einen Server mit den Inhalten interagieren.


Du hast zwei Möglichkeiten [zum Verwenden von EWS Werken in NIP'AJIN]: Erstens kannst du alles direkt verwenden, das wir jetzt unter BY-SA stellen können (statt wie bisher immer GPL nehmen zu müssen, selbst wo sie keinen Zusatznutzen gibt — ich will dafür noch mit Trudy sprechen, ob es für sie OK ist, wenn ihre Bilder BY-SA sind), und zweitens kannst du kombinierte Dokumente unter GPL freigeben, ohne dass deine Ursprungsdateien dadurch GPL werden.¹

Die Gefahr, die es birgt, ist, dass wir Arschlöcher sein könnten und in Texten unter BY-SA etwas ändern und dann unter GPL stellen. Wenn wir das aber machen wollten, hätten wir von Anfang an keine copyleft Lizenz gewählt. Der Sinn von copyleft [für die Veröffentlichenden] ist, dass andere die eigenen Werke nutzen und verbessern können. Ich habe dafür die Lizenzbestimmungen auf 1w6.org angepasst ( lizenz.1w6.org ), so dass neue Beiträge unter GPL und BY-SA verfügbar sein können (ab 10.10., damit es keine Lizenzunsicherheiten in der Übergangszeit gibt).

¹: Das heißt, du bist nicht mehr gezwungen, für immer bei BY-SA zu bleiben, sobald jemand anderes etwas beigetragen hat, selbst wenn bei bestimmten Arten von Werken eigentlich die GPL notwendig wäre, um das sharealike zu sichern. Der Weg zurück wird für die meisten Teilwerke funktionieren (also z.B. überarbeitete Texte), weil kleine Änderungen ohne ausreichende Schöpfungshöhe kein neues Urheberrecht begründen und damit keine neue Lizenz festlegen können.


Alle Inhalte auf draketo.de (wo ich alle nötigen Rechte zum Relizensieren habe) — abgesehen von Programmcode — sind jetzt auch unter cc BY-SA verfügbar: draketo.de/lizenzen draketo.de/licenses

Auf 1w6.org wird das etwas länger dauern: Hier haben wir viele Autoren, die alle zustimmen müssen.

PS: Achim Zien alias PiHalbe hat schon zugestimmt.

Danke für die ausführliche Antwort

Ich bin da aber deutlich weniger drin als Du, daher muss ich nochmal nachfragen: Was schützt man den mit GPL besser als mit CC-SA - bezogen auf Rollenspielinhalte? Also welchen Vorteil (oder Nachteil - oder Unterschied) hat das, wenn ich Regelwerk XYZ unter GPL statt CC-SA stelle. Das ist mir nicht klar geworden! (Oder anders gefragt: Warum steht/stand EWS unter GPL und nicht unter CC-SA).

Nice dice Ingo

Bild von Drak

PDF / Bildoverlays / Computerspiele

Die GPL stellt sicher, dass die Quellen verfügbar sind. Wenn wir z.B. aus Technophob ein PDF erzeugen (da sind wir dran) und das dann drucken, müssen wir die Dateien zur Verfügung stellen, mit denen wir selbst die Druckvorstufe erzeugen.

Wenn jemand ein eigenes Technophob-Buch veröffentlichen würde, könnte er bei BY-SA einfach sagen „klar könnt ihr die Änderungen übernehmen. Viel Spaß beim Suchen“. Wir müssten alle Bilder einscannen — wenn Text drübersteht vielleicht von Hand nachbereiten — das Layout von Hand basteln und Textänderungen in mühsamer Kleinarbeit zusammensuchen. Gerade bei kleineren Änderungen ist das ein Aufwand, der in keinem Verhältnis zum Nutzen steht.

Mit der GPL müssen die Quelldateien zur Verfügung stehen. Das heißt, wir könnten so ein Buch selbst nachdrucken und die Verbesserungen direkt in unsere eigenen Werke einfließen lassen. Und alle Bilder sind so verfügbar, dass sie sinnvoll genutzt werden können (in der bevorzugten Form, um sie zu bearbeiten).

Der Nachteil ist, dass auch wir die Quelldateien zur Verfügung stellen müssen was einiges an Infrastruktur braucht — bei Gimp-Bildern können das gerne mal ein paar hundert Megabyte sein und für jedes PDF muss es die Möglichkeit geben, ein entsprechendes Quellarchiv zu erzeugen — und dass wir die GPL beilegen müssen (auch wenn wir das Beilegen mit einer Zusatzerlaubnis vermeiden können, solange wir nur unsere eigenen Werke nutzen).

Ein weiterer Grund warum wir die GPL nutzen ist, dass wir Bilder aus Battle for Wesnoth verwenden, und die stehen unter der GPL.

Der Hauptgrund, warum das EWS unter der GPL und nicht unter BY-SA steht, ist allerdings, dass es auch in Computerspielen nutzbar sein soll. Und da bietet nur die GPL ausreichenden Schutz, weil ein Programm in ausführbarer Form nur mit riesigem Aufwand änderbar ist. Programme brauchen die Verfügbarkeit des Quellcodes, und diese Verfügbarkeit sichert nur die GPL. Solange BY-SA nicht GPL-kompatibel war, konnten wir BY-SA daher nicht nutzen. Ich programmiere gerne, und bis letzten Donnerstag hätte ich mit BY-SA mich selbst davon ausgeschlossen, das EWS für dieses Hobby zu nutzen (spätestens sobald jemand anders etwas beigetragen hätte). Sowas wie Hexbattle hätte es nicht so einfach geben können — zumindest dann nicht, wenn wir Texte sowohl auf der Seite als auch in Büchern und im Spiel nutzen wollten.

Nochmals Danke ...

...für das Erklären. Jetzt wurde es auch dem Laien klar, der selbst ab und an nur CC-SA nutzt!

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Gern geschehen ☺

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„Das EWS ist ein rundum gelun­ge­nes Sys­tem, wenn es darum geht, mit ein­fa­chen Regeln eine Rol­len­spiel­runde aus dem Boden zu stamp­fen.“
— Tim Charzinski in der Rezension bei den Teil­zeit­helden
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