1w6 - Ein Würfel System - Einfach saubere, freie Rollenspiel-Regeln

Stationsreste und Fundstücke

Bild von Drak

Sskreszta, altes Bild°Ein Vogelgesicht zeigt mit geschlossenen Augen zur Decke empor. Federn rahmen ein Gesicht ein, in dessen Mitte ein kräftiger Schnabel glänzt. Plötzlich öffnen sich die Augen und wache Intelligenz spricht aus ihnen.°

Wir haben Überlebende in der Station gefunden und ich glaube das Jahr als Göttin hat meiner Selbstkontrolle geschadet. Von vorne:

Um einen anderen Planeten des Systems, dessen Struktur bereits so instabil war, dass es jeder Zeit unerwartet zerbrechen konnte, kreiste eine Station. Die Scans haben auf der Station kein Lebenszeichen und nur Spuren elektromagnetischer Signale gefunden.

Ich bin mit Kalem zusammen im Jäger zur Station geflogen, um von der Station zumindest noch verwertbare Teile zu bekommen, um damit den Sprungantrieb zu reparieren. Statt ihrer unscheinbaren Technikerkleidung hat sie vor dem Abflug eine silbern glänzende Kampfrüstung angezogen, die zumindest zur Zeit der Raumflotte Zivilpersonen nur mit vielfacher Genehmigung hätten besitzen, und dann auch noch lange nicht nutzen dürfen.

Sie trug sie allerdings, als hätte sie darin bereits mehr als einen Kampf überstanden. Als ich sie fragte, wie gut sie kämpfen könne, gab sie keine sinnhaltige Antwort.

°Der Jäger verlässt das Schott des Gleiters und fliegt auf eine Raumstation zu. Auf dem Schirm des Jägers erscheint das Gesicht von Fox: ‚Keine Lebenszeichen im Scan. Ich schicke euch die Pläne. Energieversorgungen sind eingezeichnet.‘°

Wir landeten im Raumdock der Station. Kalem sprang aus meinem Jäger. In der Hand hatte sie einen Stab, ähnlich einer Taschenlampe. Später erfuhr ich, dass er ihre Waffe ist.

Die Schotts der Station waren beschädigt und wir hörten kreischende Geräusche. In einem der Räume fanden wir eine Leiche, die vollständig zerrissen war und in ihrer eigenen, erst vor kurzem getrockneten Blutlache lag. In einem anderen Raum waren Leichen bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Bei einem Toten war die Rüstung am Körper festgeschmolzen. Lebenszeichen gab es auf der Station also keine mehr, Leben aber sehr wohl.

°Sskreszta kniet sich neben einen mit einer halb-verschmorten Rüstung bedeckten Körper. Sie greift die am wenigsten geschmolzene Kante der Brustpanzerung und setzt den Fuß auf die Schulter des Toten. Plötzlich knacken dessen Rippen, die Panzerung lockert sich ein Stück und reißt mitsamt dem Brustkorb auf. Sskreszta zuckt zurück und drückt dann den Brustpanzer wieder auf den Toten, während dunkles, zähflüssiges Blut aus dessen aufgerissener Lunge quillt.°

Unser Leben wäre allerdings fast nicht mehr darunter gewesen. In einem Gang brachen die Sichtscheiben ins All, gerade als wir an ihnen vorbeigingen. Das leise und immer lauter und häufiger werdende Knacken von Panzerglas werde ich wohl lange nicht vergessen. Kalem konnte in einen Raum mit funktionierendem Schott springen während mein Pilotenanzug mich zwei Stunden lang hätte versorgen können.

Es gelang mir ein Kabel telekinetisch mit einer Stahlstange im nächsten Schott zu befestigen und daran aus dem Gang zu kommen. Der Luftdruck hatte sich auf etwa 10% der Norm stabilisiert, während immer mehr Luft aus der Station gerissen wurde. Kalem gelang es, sich die Luft anhaltend bis zum Schott und auf die andere Seite zu ziehen. Ihre Spezies kann unerwartet lange die Luft anhalten. Wie lange genau werde ich sie noch fragen. Nachdem das Schott geschlossen war, stabilisierte sich der Druck um uns wieder.

°Eine Metallstange blockiert ein halb geschlossenes Druckschott, durch das Luft aus dem Gang gesogen wird. An einer weiteren Metallstange hängt ein Stahlkabel. Das Kabel spannt sich. Kurz darauf packt eine Hand in silbernem Panzerhandschuh die Schottwand und Kalem zieht sich durch die Öffnung. Sie zieht scharf die Luft ein und bleibt schwer atmend unter dem Schott liegen. Sskreszta zieht die Stahlstange aus dem Schott und es schnappt zu.°

Nachdem wir uns ein paar Momente lang erholen konnten, sahen wir uns in einem weiteren Raum um, hatten aber kaum Zeit mehr als einen flüchtigen Blick hinein zu werfen. Kaum waren wir aus dem Gang heraus, hörten wir ein tiefes Brummen, das mir noch jetzt Schauer über die Schuppen tanzen lässt.

Fünf Replikator-Spinnen kamen den Gang hinunter. An ihren vorderen Gliedmaßen ließen sonische Klingen die Luft stark genug vibrieren, dass sie den Hintergrund verzerrte.

°Sskreszta und Kalem zielen um den stählernen Türrahmen auf die heranrückenden Spinnen. Bei jedem Schuss blitzen um die Spinnen Schutzschilde auf. Plötzlich glänzt die Mundpartie einer der Spinnen und eine Plasmaentladung schwärzt die Wand neben der Tür. Sskreszta: ‚Was machen wir?‘, Kalem: ‚Deckung‘ - Sskreszta: ‚Wir erwarten sie hier.‘°

Im nächsten Moment blitzte vor der Tür etwas grell auf und das Summen stoppte. Ein Vogelmensch stand zwischen den Spinnen, eine ECM-Granate in der Klaue, die ihre Systeme erneut lahmlegen konnte. Mangels Alternativen folgten wir ihm und er führte uns in einen Raum, wo wir seinen General treffen sollten.

°Für einen Moment füllt ein Vogelmensch den Türrahmen aus. Seine Rüstung glänzt im Zwielicht des Raumes und sein Adlerschnabel richtet sich auf Sskreszta und Kalem. Dann tritt er langsam und würdevoll vor. In jeder seiner Bewegungen vibriert innere Kraft, jedes Zucken der Klauen scheint bewusste Geste, jedes Blinzeln seiner Falkenaugen jagt ein Beben durch Sskresztas Körper.°

Ich kann weder beschreiben wie er in diesem Moment aussah', noch weiß ich, was er gesagt hat, auch wenn ich mich an jede Nuance seines Tonfalls erinnere.

Daher werde ich es nicht weiter versuchen. Er nennt sich Etaros. Mit ihm bin ich durch ein Schott nach außen und wir sind über die Außenwand zu meinem Jäger gekommen.

°Eine Luftschleuse öffnet sich. Mit einem Schwall Luft wird Sskreszta aus der Station geblasen, in der Linken eine Rettungsleine, die sie mit der Station verbindet, über die rechte Schulter ein überschweres Blastergewehr. Ihre Augen weiten sich unter der aufgeblasenen Schutzmembran ihres Anzugs als der Vogelmensch aus der Luftschleuse schießt. Er trägt weder Helm noch Anzug und seine ausgebreiteten Flügel tragen ihn durch den Raum als würden er auf winden schweben. Nach kurzem Zögern zieht sich Sskreszta an der Rettungsleine zur Station und klettert an den Haltegriffen über die Außenwand.°

Endlich bei meinem Jäger angekommen, hörten wir erneut das Summen von sonischen Klingen. Eine Replikatorspinne tauchte unter meinem Schiff hervor und griff uns an. Bevor sie uns erreichte erschien in Etaros' Hand ein kurzer Stab, an dessen Spitze eine Kugel glänzte. Die Kugel blitze auf und die Spinne brach zusammen. Im selben Moment schwankte er und brach zusammen. Während weitere Spinnen das Hangarschott durchbrachen, sprang ich in meinen Jäger, loggte mich in den Verstärker ein und levitierte Etaros in das Cockpit.

Über Funk erfuhr ich, dass Kalem und der andere Vogelmensch auf dem Weg in die tiefsten Regionen der Stationen waren. Eine kurze Salve aus den Jägergeschützen riss eine Bresche in die Station, durch die sie wie von Fox vorhergesagt einen Moment später herausgeschleudert wurden. Ich zog sie ins Schiff und stellte die Atmosphäre wieder her. Dann kehrten wir zu Fox' Gleiter zurück. Die Ersatzteile für Fox Sprungantrieb hatten sie im Lager der Station gefunden.

°Der zweite Vogelmensch trägt seinen General in eine der Kabinen. Einige Minuten später tritt Sskreszta in die Kabine, kniet sich neben ihn und legt ihre Hände auf seinen Brustkorb. Für einen Moment vibrieren die Schuppen an ihrem Hals und öffnen und schließen sich in Wellen, doch Etaros reagiert nicht.°

Um ihm helfen zu können, haben wir ihn zu meinem Jäger gebracht. Ich habe mich in den Psi-Verstärker eingeloggt und meinen Weg in seinen Geist erzwungen. Er hat mir geantwortet und ich habe ihm daraufhin die Kraft gegeben, die er brauchte, um wieder zu Bewusstsein zu kommen. Obwohl ich den Psi-Verstärker hatte, hätte er mehr Kraft aufnehmen können, als ich ihm geben konnte.

°Durchsichtige Plastplatten fahren aus den Armstützen über Sskresztas Arme, dann senkt sich der Helm auf ihren Kopf. Vor ihrem inneren Auge sieht sie Etaros' mentale Barrieren. Kurz tastet ihr Geist an den Barrieren entlang, dann zwingt sie eine Bresche hinein und hört seine Stimme.°

Später testete Kalem, ob sie den Psi-Verstärker nutzen kann und konnte sich fast komplett synchronisieren. Ich werde bald herausfinden, welche Fähigkeiten sie sonst noch verbirgt. Wir werden ein schwieriges Gespräch führen, und wenn ich ihr einen Blaster an den Schädel halten muss. Hoffentlich gibt es bald den ruhigen Moment, den ich dafür brauche. Der nächste Flug in dem wir zusammen in meinem Jäger sind, wird für sie nicht der angenehmste werden.

Niemand widerspricht einer Pilotin, wenn sie in ihren Verstärker eingeloggt ist. Zumindest nicht mehr als einmal.

Kalem installierte die Ersatzteile und wir werden springen können, bevor der Planet, um den die Station kreiste, endgültig explodiert. Zumindest wenn unsere Schätzungen stimmen. Ich hasse es auf ungenaue Schätzungen angewiesen zu sein.

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„Eine interessante Denk­richtung, die sich für mich als altem DSA Spieler fast schon ungewohnt schlank anfühlt.“
— Philipp von Phönixbanner
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